Vom Theater auf die Business-Bühne

Was Führungskräfte von Schauspielern lernen können

Nicht nur Schauspieler im Theater, wir alle stehen ständig auf der Bühne. Sobald wir unseren geschützten Raum verlassen, werden wir von anderen mehr oder weniger bewusst wahrgenommen. In den meisten Fällen begegnen wir diesen Menschen nie wieder oder sie sind uns schlichtweg egal. Dann achten wir nicht besonders darauf, wie wir wahrgenommen werden.

Im Geschäftsleben ist das anders.

Dort heißt die Bühne “Meetingraum“, „Konferenz“ oder „Präsentation“. Doch während im Theater der Applaus garantiert ist (zumindest meistens und hoffentlich), sieht es im Business oft anders aus. Dort bedeutet ausbleibender Applaus entweder direkte Umsatzeinbußen, verpasste Chancen, Reputationsverlust oder gar offene Ablehnung und Respektlosigkeit.

Kein Wunder also, dass so mancher CEO ins Schwitzen gerät, wenn das Lampenfieber zuschlägt oder er/sie etwas unentspannt ist, wenn Mitarbeiter/innen Termine bei wichtigen Kunden haben und er/sie selbst terminlich verhindert ist.

Schauspieler auf der Bühne trainieren Führungskräfte

Wird der oder die Mitarbeiter:in so wahrgenommen, wie ich es mir wünsche?

Eine berechtigte Frage für so manchen Chef.

Wie kann diese Angst verhindert werden?
Üben, üben, üben – mit Menschen, die ihr ganzes Leben der Bühne widmen und genau wissen, worauf es ankommt, mit welchen Techniken man Lampenfieber in den Griff bekommt und was man tun muss, um Spaß im Rampenlicht zu haben.

Die Profis der Bühnenkunst wie Schauspieler:innen, Sänger:innen oder auch Regisseur:innen haben so einige Tricks auf Lager, die auch im Geschäftsleben den entscheidenden Unterschied machen können.

Die richtige Inszenierung: Der erste Eindruck zählt

Schauspieler:innen wissen: Die ersten Sekunden entscheiden. Der erste Auftritt auf der Bühne muss sitzen, sonst sucht das Publikum vielleicht schon gedanklich den Notausgang.
Das Gleiche gilt für den geschäftlichen Auftritt. Eine starke Präsenz, ein sicherer Gang und ein fester Blickkontakt können Wunder wirken. Also: Schultern zurück, Brust raus und bitte nicht über die eigenen Füße stolpern – das ist die Business-Variante des roten Teppichs!

Die Kunst der Dramaturgie: Spannung aufbauen und halten.

Wer kennt sie nicht, die Besprechungen, bei denen man sich insgeheim wünscht, der Probealarm für das Bürogebäude möge gleich losgehen, damit man von dem Meeting-Trauerspiel erlöst wird? Schauspieler machen es anders, sie beherrschen die Kunst, das Publikum vom ersten bis zum letzten Akt zu fesseln. Von dieser Dramaturgie können Führungskräfte lernen: ein klar strukturierter Ablauf, ein fesselnder Spannungsbogen und – ganz wichtig – ein Finale, das im Gedächtnis bleibt. Mit einem „Das war’s, noch Fragen?“ oder “So, na gut, … dann bin ich jetzt fertig” hat noch kein Unternehmen seine Kundinnen und Kunden begeistert.

Authentizität vs. Rolle: Die Balance finden

Schauspieler sind Meister im Rollenspiel, aber das heißt nicht, dass sie unecht wirken. Ganz im Gegenteil! Sie vermitteln ihre Rolle so authentisch, dass das Publikum ihnen jedes Wort glaubt. Nicht weil sie uns was vorspielen, sondern weil sie die Rolle in Ihre Persönlichkeit einfließen lassen.

Führungskräfte müssen hier einen Spagat meistern: Sie müssen professionell auftreten, aber trotzdem authentisch bleiben. Es ist nicht leicht, diese Balance zu finden, aber man darf sich auch nicht verbiegen. Wenn Sie glauben, jemand anderes sein zu müssen, haben Sie schon verloren. Bleiben Sie Sie selbst und bleiben Sie authentisch. Professionell (gut vorbereitet), aber authentisch. Wer keine Witze erzählen kann, erzählt auch keine. Witze haben generell eher wenig bei Meetings verloren. Ist aber meine persönliche Meinung.

Improvisationstalent: Bleiben Sie flexibel

Schauspieler müssen manchmal improvisieren – der Kollege vergisst seinen Text, das Requisit fällt um oder der Regisseur hat spontan einen neuen Plan.
Führungskräfte stehen oft vor ähnlichen Herausforderungen. Ein unerwarteter Kommentar im Meeting, die klassische technische Panne bei der Präsentation oder ein unangekündigter Change Management Plan. Wer hier souverän und schlagfertig bleibt, hat die besten Karten.

Und ja: Auch das kann man lernen.

Die Macht der Stimme: Mehr als Worte

Ein Schauspieler weiß, dass es nicht nur auf das „WAS“, sondern vor allem auf das „WIE“ ankommt. Die Stimme ist ein mächtiges Instrument, das Emotionen transportiert und überzeugt. Führungskräfte sollten daher nicht nur darauf achten, was sie sagen, sondern auch, wie sie es sagen. Ein wenig Stimmtraining kann helfen, die richtige Tonlage, das richtige Tempo und die notwendigen Pausen (!) zu finden, um jede Botschaft mit Nachdruck zu vermitteln. Pausen sind enorm wichtig. Wer ohne Punkt und Komma spricht, hat sein Publikum von der ersten Minute an verloren. Verlorene Zuhörer = verlorene Chancen = verlorener Umsatz.

Aber bitte nicht so: „Ich hab drei Jahre gebraucht um das Stimmtraining wieder rückgängig zu machen.“ Wie mir ein befreundeter Schauspieler einmal mitgeteilt hat. Authentisch bleiben ist das wichtigste. Gekünstelt ist unecht, unecht ist unglaubwürdig, unglaubwürdig ist nicht Vertrauens fördern und wenn jemand nicht vertraut, kauft diese Person auch nicht.

Fazit: Von den Meistern der Bühne lernen

Führungskräfte, Vertriebs- und Personalabteilungen stehen jeden Tag auf einer Bühne, auch wenn sie diese nicht als solche wahrnehmen. Von Schauspielern können sie lernen, wie sie diese Bühne für einen überzeugenden Auftritt nutzen können – sei es in Meetings, bei Präsentationen, in Verhandlungen oder im Umgang mit den eigenen Mitarbeitern. Sie werden überrascht sein, wie sich eine gute Performance auf Ihr Geschäft auswirken kann.

Zugaben garantiert.

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