Der Körper lügt nicht

Körpersprache für Menschen, die nicht schauspielern wollen

Schauspiel ist Theater. Führung ist echt.
Stimmt. Aber auch auf der echten Bühne der Führung spricht der Körper mit. Ob man will oder nicht. Und das meistens lauter als das, was gesagt wird.

Da kann der Inhalt noch so brillant sein, wenn der Körper was anderes sendet, hat der Inhalt ein Problem.

Die schlechte Nachricht: Man kann nicht nicht wirken.
Die gute: Man kann lernen, wie man authentisch wirkt. Ohne Theaterspielen, ohne künstliches Grinsen, ohne aufgesetzte Power-Gesten. Dafür mit mehr Bewusstsein – und einem Körper, der zum Inhalt passt.

Wenn Körpersprache zu Körperspannung führt

Viele Menschen haben eine eher gespaltene Beziehung zu Körpersprache. Die einen überperformen. Die anderen verstecken sich. Beide Gruppen wirken nicht überzeugend obwohl sie es oft inhaltlich wären.

Beispiel 1:
Da steht jemand in einem Meeting und macht riesige Gesten, spreizt die Finger, reißt die Augen auf, ballt die Fäuste, spricht von „Vertrauen“. Und alle im Raum denken: Warum sieht das nach Motivationstraining aus?

Beispiel 2:
Da präsentiert eine Kollegin einen neuen Ansatz. Ihr Inhalt ist durchdacht, strategisch klug, sauber argumentiert. Aber sie schaut kaum auf, redet zu schnell, steht auf einem Bein. Niemand hakt nach, aber auch niemand greift die Idee auf. Warum? Weil sie selbst nicht wirkt, als stünde sie hinter dem, was sie sagt.

Körpersprache im Business ist kein Zirkus.
Sie ist ein Verstärker. Oder ein Verhinderer. Je nachdem, wie bewusst sie eingesetzt wird.

Der Trick liegt nicht im Verhalten, sondern im Bewusstsein

Viele Führungskräfte versuchen, ihre Körpersprache zu verbessern, indem sie etwas hinzufügen: mehr Blickkontakt, mehr Gestik, mehr Energie.

Dabei geht es oft eher um Weglassen. Weg mit den Ticks. Weg mit der ständigen Körperselbstkontrolle. Und vor allem: Weg mit der Idee, man müsse sich „professionell darstellen“.

Körpersprache ist keine Maske.
Sie ist ein Kanal. Und je mehr Sie versuchen, diesen Kanal zu kontrollieren, desto weniger kommt beim Gegenüber an.

Wirkung entsteht nicht durch Schauspiel. Wirkung entsteht durch Kongruenz. Wenn Körper, Stimme und Inhalt in die gleiche Richtung zeigen, entsteht Präsenz. Und die kann man trainieren, aber nicht faken.

Drei simple Körper-Tipps für den Führungsalltag

Diese Tipps kommen nicht aus dem Schauspielunterricht, sondern aus der Praxis. Von Führungskräften, die keine Lust auf Theater haben, aber trotzdem souverän wirken wollen.

1. Standpunkt einnehmen

Und zwar ganz wörtlich. Wenn Sie etwas sagen wollen, stehen Sie stabil.
Nicht tänzeln. Nicht auf einem Bein stehen. Nicht rückwärtslaufen. Der Körper sendet über Haltung. Und Haltung beginnt beim Stand.

Ein fester Stand beide Füße am Boden, Schultern gelöst, Blick nach vorn ist ein nonverbales Statement: Ich bin da. Ich meine das, was ich sage.

Das gilt auch im Sitzen. Wer ständig rutscht, sich duckt oder zusammenfällt, sendet Unsicherheit. Wer sitzt wie jemand, der gleich was sagen wird, hat schon vor dem ersten Wort Präsenz.

Kleiner Test: Stehen Sie mal ganz bewusst auf beiden Füßen, atmen Sie ein und sagen Sie: „Dazu habe ich eine klare Meinung.“
Und dann sagen Sie dasselbe Satz im Hohlkreuz mit eingezogenem Bauch und einem Fuß hinter dem anderen.
Spüren Sie den Unterschied? Genau darum geht es.

2. Atmung nutzen

Die meisten Menschen in Führungspositionen atmen zu flach. Stress, Tempo, Laptophaltung alles sorgt dafür, dass der Atem irgendwo im Brustkorb steckenbleibt. Das macht die Stimme dünn und den Körper eng.

Tief durchatmen ist kein Wellness-Tipp. Es ist ein Führungstool. Wer ruhig atmet, denkt klarer, spricht klarer, wirkt klarer.

Wenn Sie also das nächste Mal in ein schwieriges Gespräch gehen: Halten Sie inne. Zwei Sekunden reichen. Atmen Sie einmal tief durch. Und dann sagen Sie, was Sie zu sagen haben.

Die Wirkung? Nicht nur besser, sondern glaubwürdiger. Denn ein ruhiger Körper signalisiert Selbstvertrauen. Und das ist ansteckend.

3. Blickkontakt bewusst setzen

Blickkontakt ist kein Wettbewerb. Es geht nicht ums Starren. Es geht um Kontakt.

Viele Menschen schauen entweder zu intensiv oder gar nicht. Beides ist unangenehm. Die Lösung: gezielte Blicke statt Dauerfokus.

Wenn Sie sprechen, schauen Sie Ihrem Gegenüber bewusst in die Augen für einen Moment. Dann lösen Sie den Blick wieder. Wer das rhythmisch und natürlich macht, wirkt präsent, aber nicht aufdringlich.

Und wenn Sie mit mehreren Personen sprechen? Dann verteilen Sie den Blick. Nicht alle 5 Sekunden wie ein Scheinwerfer. Sondern so, dass sich jede Person irgendwann gesehen fühlt.

Denn wer sich gesehen fühlt, hört auch zu.

Körpersprache als Führungsinstrument

Sie müssen kein Schauspieler sein, um überzeugend aufzutreten. Sie müssen auch nicht in die Körpersprache-Trickkiste greifen. Es reicht, wenn Sie wissen, was Ihr Körper gerade sendet und ob das zur Botschaft passt.

Denn der Körper lügt nicht. Aber er sendet manchmal andere Signale, als man selbst wahrnimmt.

Führung beginnt beim Selbstbild. Körpersprache macht dieses Selbstbild sichtbar. Wer in sich ruht, braucht keine Show – sondern nur eine klare Haltung. Und die ist meistens schon da. Sie muss nur aus dem Kopf in den Körper kommen.

Fazit: Weniger Show, mehr Wirkung

Gute Führung braucht keine Bühne. Aber sie profitiert von Bühnenwissen.

Nicht, um etwas vorzutäuschen. Sondern um zu verstehen, wie Kommunikation ganzheitlich wirkt. Der Inhalt zählt, aber nur, wenn er getragen wird. Von einem Körper, der steht. Einer Stimme, die atmet. Und einem Blick, der ankommt.

Körpersprache ist kein Luxus. Sie ist Führungswerkzeug. Wer das versteht, muss nicht perfekt auftreten nur stimmig.

Und das kann man lernen. Ganz ohne Schauspiel.

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