Emotionen zeigen, aber richtig: Was Schauspieler über Empathie und Authentizität lehren

Emotionen und Empathie Sie sind das, was uns als Menschen ausmacht. Doch für viele Führungskräfte und Unternehmer wirken sie wie eine tickende Zeitbombe – vor allem, wenn es um schwierige Gespräche geht. Soll ich jetzt Mitgefühl zeigen? Oder ist es besser, sachlich zu bleiben? Schauspieler können hier einiges beibringen. Für sie ist es der Schlüssel zu ihrer Kunst, Emotionen zu zeigen – präzise, authentisch und im richtigen Moment. Doch wie machen sie das? Und was können wir daraus für den (Business-)Alltag lernen?

Hier kommen Antworten – samt ein paar praktischen Tipps, die dir helfen, empathischer und gleichzeitig professionell zu kommunizieren.

Empathie Workshop auf der Theater Bühne

Emotionen als Werkzeug: Was Schauspieler von Natur aus trainieren

Für Schauspieler ist es kein Zufall, wenn sie uns zum Lachen, Weinen oder Nachdenken bringen. Hinter jeder Gänsehaut steckt harte Arbeit. Das Geheimnis liegt in der Kombination aus Empathie und Authentizität.

  1. Empathie: Sich in andere hineinfühlen
    Schauspieler*innen tauchen in ihre Rollen ein. Sie fragen sich: Wie fühlt sich dieser Mensch gerade? Warum reagiert er so? Was will er eigentlich sagen? Diese Fragen sind auch für Führungskräfte Gold wert. Denn wer empathisch handelt, versteht nicht nur, was jemand sagt, sondern auch, warum.

    Beispiel aus dem Business-Alltag:
    Stell dir vor, ein Teammitglied verhält sich in einem Meeting besonders defensiv. Statt mit Kritik loszulegen, frag dich zuerst: Was könnte die Ursache sein? Vielleicht fühlt sich die Person überfordert oder nicht gehört. Dies zu erkennen, verändert die Gesprächsdynamik grundlegend.

  2. Authentizität: Glaubwürdig bleiben
    Eine Schauspielerin, die versucht, Trauer zu spielen, aber nicht daran glaubt, was sie darstellt, wird uns nicht berühren. Ebenso gilt: Fake it till you make it funktioniert in der Kommunikation nicht. Authentizität entsteht, wenn man ehrlich zu sich selbst ist – und gleichzeitig zum Gegenüber.

    Im Berufsleben: Wenn du eine schwierige Entscheidung mitteilen musst, wie zum Beispiel eine Budgetkürzung, versuche nicht, das Ganze schönzureden. Stattdessen: Zeige Verständnis für die Enttäuschung der anderen, während du klar und ehrlich bleibst.

Die Macht der „richtigen“ Emotionen im richtigen Moment

Echte Empathie und Authentizität sind mächtig – aber es gibt eine Falle: Emotionen können schnell zu stark wirken. Was im Theater nach großen Gefühlen verlangt, kann im Büro schnell als „Drama“ ankommen. Hier sind drei Tipps, wie du Emotionen gezielt einsetzen kannst:

  1. Gefühle benennen, statt sie zu verstecken
    Menschen merken sofort, wenn du deine Emotionen unterdrückst. Das führt häufig zu Missverständnissen. Eine einfache Technik: Sprich die Gefühle aus, die im Raum stehen.

    Beispiel:
    „Ich merke, dass dieses Thema bei uns allen Druck erzeugt. Lasst uns einen Moment nehmen, um die offenen Punkte zu sammeln.
    So zeigst du Verständnis, ohne unprofessionell zu wirken.

  2. Der Körper spricht mit
    Schauspieler wissen, dass Emotionen immer auch körperlich sind: ein fester Blick, eine offene Haltung, eine ruhige Stimme. Nutze deinen Körper, um deine Botschaft zu verstärken – oder um zu deeskalieren.

    Übung: Probiere mal, in schwierigen Gesprächen bewusst langsamer zu sprechen und Pausen einzulegen. Das signalisiert Ruhe und Kontrolle.

  3. Die Grenze zwischen Mitgefühl und Lösungsfokus finden
    Empathie bedeutet nicht, alle Probleme der anderen zu übernehmen. Schauspieler*innen wissen, wann sie sich von ihrer Rolle lösen müssen. Führungskräfte sollten das auch.

    Frage dich: Wie kann ich Mitgefühl zeigen, ohne die Verantwortung für das Problem zu übernehmen?Das könnte so aussehen: „Ich verstehe, dass das herausfordernd für dich ist. Lass uns gemeinsam überlegen, wie wir das lösen können.“

Warum Emotionen zeigen die stärkste Form der Kommunikation ist

Emotionen sind keine Schwäche, sondern eine Stärke – wenn wir sie bewusst nutzen. Schauspieler berühren uns, weil sie Emotionen zeigen, die wir selbst fühlen. Führungskräfte können das Gleiche tun: Sie können echte Verbindungen schaffen, Teams motivieren und schwierige Gespräche mit Respekt und Klarheit führen.

Challenge für dich:
Beobachte in der kommenden Woche deine Gespräche bewusst:

  • Wann merkst du, dass dir Empathie fehlt?
  • Wie reagiert dein Gegenüber, wenn du echte Gefühle zeigst?
  • In welchen Momenten könntest du authentischer sein?

Je besser du lernst, deine eigenen Emotionen zu erkennen und zu lenken, desto wirkungsvoller wirst du kommunizieren. Und das Beste? Deine Teams und Kolleg*innen werden es dir danken – nicht nur mit Ergebnissen, sondern auch mit Vertrauen.

Fazit:

Ob Schauspielbühne oder Führungsetage – wer Emotionen zeigt, gewinnt. Schauspieler lehren uns, wie wir empathisch und authentisch bleiben, ohne die Kontrolle zu verlieren. Nutze ihre Techniken und lass Emotionen zu deinem Werkzeug werden. Denn wie sagt man so schön? „Manchmal reicht eine Träne, um mehr zu sagen als tausend Worte.“

In diesem Sinne: Vorhang auf für die beste Version deiner selbst – empathisch, authentisch und bereit für jede noch so schwierige Szene! 

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