Nervosität? Angst? Nein.

Spannung? Ja. Und das ist gut so.

Wie Sie in herausfordernden Situationen klar und präsent bleiben.

Es ist noch nicht lange her – die Rede bei der Trauerfeier meiner Tante.
Kein Publikum, das Applaus gibt. Kein Anlass, bei dem man sich charmant rausreden kann, wenn einem die Worte fehlen.
Ich wollte keinen Text runterlesen. Ich wollte, dass es persönlich wird. Wahrhaftig. Ihrer Persönlichkeit entsprechend.

War ich nervös?
Nein, nervös ist das falsche Wort. Ich war angespannt – ja, sehr sogar.
Und genau das war richtig.

Ich war gut vorbereitet. Ich hatte meine Trauerarbeit gemacht, ohne es zu merken – durch die vielen Proben, durch das laute Sprechen, das Schreiben, das Nachspüren.

Und ich wusste: Mein Körper braucht Führung.
Also bin ich zur Aufbahrungshalle im Takt meiner Schritte gegangen – und habe geatmet. Tief. Gleichmäßig.
Präsenz durch Atem. Kein Ritual, sondern ein Werkzeug.

Diese Minuten machten den Unterschied. Nicht zwischen gut und schlecht. Sondern zwischen anwesend – und wirklich da.

Ruhig bleiben – aber nicht leer werden

Viele halten Nervosität für ein Zeichen von Schwäche.
Dabei ist sie oft einfach ein Zeichen von Bedeutung. Die Situation zählt. Und unser Körper reagiert.

Aber – und das ist entscheidend – es gibt einen Unterschied zwischen Nervosität und innerer Spannung.

Nervosität macht eng. Sie verkrampft, lenkt ab, bringt uns aus dem Kontakt.
Spannung hingegen macht wach. Sie bringt Energie in den Moment. Und genau die brauchen wir – ob wir vor 300 Menschen sprechen oder im 1:1 ein unangenehmes Gespräch führen.

Denn Spannung ist Energie. Und Energie wirkt.

Drei Dinge, die helfen, wenn’s ernst wird:

  1. Atmen – und zwar bewusst
    Einfach bewusstes Ein- und Ausatmen. Das holt Sie ins Jetzt.
    Keine Atemtechnik. Nur Gegenwart.
  2. Den Körper spüren – statt denken
    Wo sind Ihre Füße? Wohin gehen Ihre Hände?
    Wie ist Ihr Blick?
    Körperliche Präsenz bringt geistige Klarheit. Schauspieler trainieren das täglich – weil man nur wirken kann, wenn man wirklich da ist.
  3. Vorbereitung – statt Perfektion
    Sie müssen nicht perfekt sein. Aber Sie sollten wissen, worum es Ihnen geht.
    Und sich erlauben, auch im Moment zu reagieren.
    Das bedeutet: Spielraum statt Skript.

Warum Spannung nicht wegtrainiert werden soll

Es geht nicht darum, Lampenfieber loszuwerden.
Es geht darum, damit zu arbeiten.

Schauspieler sind darin Meister. Sie suchen diese Energie – weil sie wissen: Ohne sie berührt nichts.

Im Business-Kontext glauben viele, „ruhig bleiben“ sei das Ziel.
Aber was, wenn „ruhig“ einfach nur „abgeschaltet“ heißt?

Wirkung braucht Spannung. Präsenz. Haltung.
Und die beginnt nicht mit „gelassen lächeln“, sondern mit echter Verbindung:
Zur eigenen Energie. Und zum Gegenüber.

Wo das im Alltag vorkommt? Überall.

  • Wenn Sie in einem Meeting eine Entscheidung vertreten müssen, die nicht allen gefallen wird.
  • Wenn Sie auf einer Konferenz Ihre Firma repräsentieren – vor Menschen, die Eindruck erwarten.
  • Wenn Sie mit einem langjährigen Kunden ein unangenehmes Gespräch führen.
  • Oder einfach, wenn Sie spüren: Jetzt geht’s um was. Und alle Augen sind auf Sie gerichtet.

Und jetzt?

Beobachten Sie sich mal in der nächsten Situation, die mehr ist als Routine.

Wie fühlen Sie sich vorher?
Was tut Ihr Körper?
Was brauchen Sie, um da zu sein?

Vielleicht ist es ein tiefer Atemzug.
Vielleicht ein Schritt zurück.
Oder der Gedanke: Ich bin vorbereitet. Und ich darf spüren, dass es zählt.

Wenn Sie wollen, dass Ihr Auftritt wirkt – dann dürfen Sie auch etwas dabei fühlen.
Nicht nervös. Aber lebendig.

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